Mittlerweile ist bekannt, dass sich moderne verfahrenstechnische Anlagen nur dann effektiv betreiben lassen, wenn die Daten aus der Planungsphase auch für Betrieb, Instandhaltung und Modernisierung verfügbar sind. Integriertes Engineering ist deshalb ein wichtiger Bestandteil im Anlagenbau in der Prozessindustrie. Entsprechend mächtige Tools sind allerdings komplex und schwer handhabbar. Die Realität der Prozessindustrie ist deshalb heterogen geblieben und somit sind es auch die Softwarelösungen. Daher sind moderne PLT-CAE-Systeme mit standardisierten Schnittstellen gefragt, die die Kommunikationsbarrieren in der heterogenen Systemlandschaft beseitigen. Inzwischen können sie aber noch mehr: Dank ihres modularen Aufbaus blicken sie inzwischen über den Tellerrand und unterstützen den Anwender z.B. auch beim Erstellen von Rohrleitungs- und Instrumenten-Fließbildern oder der Elektrotechnikplanung und das ohne technischen Overhead.
Die gängige Praxis, unterschiedliche Softwarelösungen bei der Planung der verschiedenen Gewerke im verfahrenstechnischen Anlagenbau zu verwenden, hat Vor- und Nachteile: Ein Vorteil ist sicherlich, dass man für jeden Bereich die beste Lösung einsetzen kann. Ein Nachteil ist die Vielzahl der Systeme, die es dann zu pflegen gilt und mit deren Bedienung man sich auseinandersetzen muss. Auch ist ein durchgängiger Datenaustausch nicht unbedingt trivial. Mächtige Tools, die die Anforderungen aller Bereiche abdecken und einmal generierte Daten überall zur Verfügung stellen, sind wiederum sehr komplex und schwer handhabbar. Praktiker greifen darum in der Betriebsphase häufig zu künstlich abgespeckten Varianten. So werden dann die ursprünglich detailliert erstellten Rohrleitungs- und Instrumenten-Fließbilder zum Beispiel oft nur noch als „blankes“ CAD verwendet, um es den Mitarbeitern einfacher zu machen. Von einer durchgängigen As-Built-Dokumentation kann dann aber niemand mehr sprechen. Braucht man Jahre später für Erweiterungen oder Modernisierungen wieder detaillierte Daten, wird es schwierig. Die Ursprungspläne sind nicht mehr aktuell und die während der Betriebsphase gemachten Änderungen lassen sich kaum oder gar nicht nachvollziehen. Das integrierte Engineering ist damit oft nur in der Theorie gut. Wo also liegt für Anlagenplaner und Betreiber der richtige Weg?
„sowohl als auch“ statt „entweder oder“

Revisionssichere Schnittstellen: „Adapter“ konvertieren die Daten, die andere an der Anlagenplanung beteiligten Softwaretools liefern und übergeben sie an ProDOK.
Bild: Rösberg
Einen interessanten Lösungsansatz bietet die Rösberg Engineering GmbH mit ihrem PLT-CAE-System ProDOK  NG. Es unterstützt den Anwender beim Planen und Errichten einer Anlage und begleitet zusammen mit dem Dokumentationstool LiveDOK eine Anlage über die Planungsphase hinaus während des gesamten Anlagenlebenszyklus, also auch im Betrieb und bei der Instandhaltung. Dabei legt es einerseits großen Wert auf den revisionssicheren Datenaustausch mit den unterschiedlichen Software-Tools, die bei Planung, Bau und Inbetriebnahme einer Anlage im Einsatz sind. Andererseits bietet es mittlerweile aber auch maßgeschneiderte Softwarelösungen für bestimmte Gewerke, die der Anwender nutzen kann, aber nicht muss.
Dazu gehören zurzeit ein Modul für die Erstellung von R&I-Fließbildern (Rohrleitungs- und Instrumente-Fließbilder) und ein weiteres für die Planung der verfahrenstechnischen Elektrotechnik. Der Anwender kann also hier die „alles-aus einer-Hand“-Vorteile nutzen, muss es aber nicht. Denn in jedem Fall lassen sich die über den gesamten Planungsablauf anfallenden für die Dokumentation relevanten Daten reibungslos an das PLT-CAE-System übergeben. Zuverlässige „Adapter“ konvertieren die Daten, die andere an der Anlagenplanung beteiligte Softwaretools liefern und übergeben sie an ProDOK  NG.
Schnelle und einfache Erstellung von R&I-Fließbildern

Das R&I-Modul erleichtert Projektierung, Dokumentation und Verwaltung von verfahrenstechnischen Elementen in Rohrleitungs- und Instrumentenfließbildern.
Bild: Rösberg
Das R&I-Modul erleichtert Projektierung, Dokumentation und Verwaltung von verfahrenstechnischen Elementen in Rohrleitungs- und Instrumentenfließbildern. Die Engineeringdaten stehen online zur Verfügung und garantieren damit Durchgängigkeit und Integration über den gesamten Lebenszyklus der Anlage. Dadurch bleiben die Daten immer aktuell, es entsteht kein zeichnerischer Mehraufwand und nichts muss konvertiert werden. Das spart Kosten und Zeit. Die Qualität und Zuverlässigkeit der Planung erhöht sich, da bei Verfahrenstechnik und PLT nur ein System verwendet wird. Der Fließbildeditor aktualisiert sich automatisch bei Änderungen von Daten. Zahlreiche weitere Features tragen außerdem zur Arbeitserleichterung bei; z.B. Funktionen zur Massendatenbearbeitung, komfortable Abfragemöglichkeiten, Exporte in unterschiedliche Datenformate, beliebig erweiterbare Symbolbibliotheken sowie schnelle Änderungs- und Ergänzungsmöglichkeiten der Stammdaten.
Da sich Planungsdaten aus Fremdsystemen revisionssicher (nach DIN  62424) in das R&I-Modul importieren lassen, kann es für Anlagenplaner sogar interessant sein, das R&I-Modul zusätzlich zu einer bereits vorhandenen R&I-Planungssoftware einzusetzen. Niemand läuft dann nämlich Gefahr, in der Betriebsphase mit „abgespeckten“ CAD-Plänen zu arbeiten und eine nicht aktuelle Anlagendokumentation in Kauf zunehmen. Da die Bedienoberfläche und die Symbole die gleichen sind wie beim PLT-CAE-System, entsteht praktisch kein zusätzlicher Einarbeitungsaufwand für die Mitarbeiter.
Weniger Aufwand und mehr Effizienz bei der elektrotechnischen Planung

Das Elektrotechnik-Modul erhöht Qualität, Zuverlässigkeit und Effizienz der Planung elektrotechnischer Elemente bei Projekten der Prozessautomatisierung.
Bild: Rösberg
Für die elektrotechnische Planung bietet der Markt mächtige Werkzeuge. Auf die Projektierung verfahrenstechnischer Projekte sind sie jedoch keineswegs abgestimmt. Der Anwender muss das komplette System pflegen, auch wenn er nur wenige Prozent der Möglichkeiten nutzt. Hier bietet das ProDOK-Modul E-Technik eine praxisgerechte Alternative. Elektrotechnik- und PLT-Planung sprechen damit die gleiche Sprache; Pläne lassen sich einheitlich gestalten, es gibt keine Systembrüche und die Zahl der Systeme, mit denen sich der Anwender auseinandersetzen muss, reduziert sich. Letztendlich lässt sich dadurch viel Zeit und Geld sparen.
Dabei bietet das E-Technik-Modul alles, was es für eine effiziente Projektierung, Dokumentation und Verwaltung elektrotechnischer Elemente in der Verfahrenstechnik braucht, angefangen von der Planung der Infrastruktur und der Stromlaufplanerstellung über Datenbearbeitung und -filterung bis hin zu Auswertung, Datenexport und Dokumentation einschließlich farblicher Markierung von Änderungen. Auch hier gewährleistet der revisionssichere Datenimport, dass Planungsdaten aus Fremdsystemen reibungslos übernommen werden. Diskrepanzen lassen sich zudem farblich visualisieren. Durch die vollständige Integration beider Systeme reduziert sich obendrein der Aufwand bei der Dokumentationserstellung und -pflege.
(Weitere Informationen unter www.roesberg.com)
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